Morgen hör ich auf

Am Mittwoch, 22. Januar 2025 war das in Berlin ansässige Tournee-Ensemble Radiks zu Gast im Schulzentrum Ahlhorn. Die Schüler*innen des 9. Jahrgangs der Oberschule und des Dietrich Bonhoeffer Gymnasiums erlebten im Zuge des Präventionsprogramms beider Schulen einen pädagogisch aufbereiteten Theatervormittag.

Das Ensemble ist immer wieder deutschlandweit in Jugend- und Bildungseinrichtungen zu Gast, um dort unterschiedliche kinder- und jugendrelevante, herausfordernde Themen auf die Bühne zu bringen. „Morgen … oder Madagaskar“ von Karl Koch beleuchtet Themen wie Abhängigkeit, Sucht, Drogen und Alkohol. Im Stück treffen zwei Abhängigkeits-Biografien aufeinander und berichten vom Kämpfen, vom Gewinnen, vom Scheitern, vom Neuanfang. Die Protagonist*innen: Lukas, Hausmeister und Alkoholiker, der sich damit abgefunden zu haben scheint, und Sophie, die bereits im Teenageralter mit Drogen in Kontakt gekommen ist und nach langer „Drogen-Karriere“ den Weg aus der Sucht gefunden hat.

Im Anschluss an die einstündige Theatervorstellung bestand die Möglichkeit, mit den Schauspielenden ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen, Gedanken zu teilen. Denn das Stück will Fragen aufwerfen: Bin ich suchtgefährdeter als andere? Wann ist man abhängig, wann ist es noch harmloser Konsum? Kann ich eine Woche freiwillig auf mein Smartphone verzichten? Was kann ich tun, um anderen zu helfen? Der Appell wird schnell deutlich, wenngleich das Stück nicht anklagend und belehrend daherkommt: den Blick nicht nur auf sich richten, sondern auch auf die Umgebung, anderen helfen und sich helfen lassen, sich treu bleiben bei allen Erwartungen von außen.

Am Ende des Stücks ist klar: Ein Happy End rückt in weite Ferne, je länger die Abhängigkeit dauert. Denn die Erkenntnis, was die (wie auch immer geartete) Droge anrichtet, kommt meist lange nach dem Rausch. Das vermittelt Lukas eindrücklich mit den schließenden Worten am Ende des Stücks: „Jemand fällt von einem Hochhaus. Und während er an einer Etage nach der nächsten vorbeisegelt, sagt er sich: Bisher ist das hier eigentlich gar nicht so schlecht.“

Das Dietrich Bonhoeffer Gymnasium dankt an dieser Stelle der Landessparkasse zu Oldenburg für die finanzielle Unterstützung seines Präventionsangebotes.

Lynn Woithon-Ciarfaglia