Glück auf
Liebe Daheimgebliebene,
ein Tag ohne Arbeit, ohne Waldarbeit natürlich liegt hinter uns. Das bedeutet aber nicht, dass er weniger effektiv war. Wir waren heute im Bergbaumuseum in Rammelsberg. Nun, lieber Leser, bitte keine vorschnellen Assoziationen. Auch hier gilt: Ein Gramm Wissen ist mehr als eine „Tonnen Meinung“. Befragen wir Wikipedia erhalten wir drei schlüssige Erklärungsansätze.
Einer Sage nach soll der Berg seinen Namen von einem Ritter namens “Ramm“ erhalten haben: Auf einem Jagdausflug im Jahr 968 band der Ritter, ein Gefolgsmann Kaiser Ottos des Großen, sein Pferd an einen Baum, um dem Wild im unwegsamen Gelände zu Fuß nachzustellen. Das Ross scharrte in ungeduldiger Erwartung seines Herrn mit den Hufen und legte so das Erz frei. Zu Ehren des „Entdeckers“ wurde der Berg – von Otto I. daselbst – nun “Rammelsberg“ genannt.
In einem weiteren Erklärungsversuch wurde der Name von der Heimatforschung von Ramsen, dem im Harz gebräuchlichen Namen der Pflanze Bärlauch, abgeleitet. “Rammelsberg“ wäre dann also als „der mit Bärlauch bewachsene Berg“ zu deuten.
Eine weitere Erklärung besagt, dass sich der Begriff „Ram“ auch in anderen Gebieten mit bergbaugeschichtlichen Traditionen wiederfindet, wie zum Beispiel bei Ramsau. Das italienische Wort für „Kupfer“ ist „rame“.
Wählen Sie also bitte eine dieser drei Erklärungen aus.
Die Führung war höchst interessant, lehrreich und hat bleibende Eindrücke hinterlassen. Glücklicherweise hatten wir alle Helme auf, sonst wären zu psychischen Eindrücken auch noch einige schmerzhaft physische hinzugekommen.
Der Arbeitstag der Bergleute begann morgens um 3:00 Uhr mit einem Gebet, danach ein Fußmarsch zur Arbeitsstätte, Einfahrt in den Berg (was auch gleichbedeutet mit Laufen ist), anschließend ein 14 stündiger Arbeitstag. Da bleibt nicht viel Zeit für die angenehmen Dinge des Lebens. So angenehm war das Leben damals allerdings nicht. Wenig Geld für eine elende Knochenarbeit. Die Beleuchtung der Arbeiter bestand aus einer Ölfunzel, und das in 40 Meter Tiefe unterhalb des Einstiegs, und darüber 400 Meter Gebirge. Tolle Arbeitsbedingungen. Was würde dazu heute wohl die Berufsgenossenschaft sagen.
Auf meine Frage an einen Schüler, ob er sich vorstellen können, so seinen Lebensunterhalt zu verdienen – die Antwort war natürlich „nein“. Die meisten Schülerinnen und Schüler kamen dann doch zu der Erkenntnis, dass die Schule dazu im Vergleich eindeutig das kleinere Übel sei. Wenn diese Tendenz anhält, dürften einige Eltern einer schulischen Leistungssteigerung ihrer Kinder freudig entgegensehen können. Warten wir es ab. Zum Abschied meinte unser Obersteiger noch, dass unsere beiden Klassen bei der Führung zu brav gewesen wären. Die wären ja mit Interesse dabei gewesen. Erste Möglichkeit: Seine Fremdwahrnehmung ist eine andere als unsere. Zweite Möglichkeit: Wir sind mit den Kids einfach zu streng. Wir bilden einen Arbeitskreis und denken darüber nach.
Danach schloss sich ein Einkaufsbummel (neuhochdeutsch: Shoppingtour) in Goslar an. Die Erwartungen aus den Erfahrungen der Vergangenheit, dass diese Einkaufstour einer Plünderung der Stadt gleichkommen würde, haben sich indes nicht erfüllt. Auch sind die Dönerbuden der Stadt nicht leergefressen worden. Das veranlasst mich jetzt, den Bericht zu beenden. Jetzt ist nämlich hier Barbecue-time. Draußen stehen 45 Schnäbel, die gefüllt werden wollen.
In diesem Sinne bis morgen.
Die Waldschrate von 25 Eichen.